Flo K hat geschrieben:Erstmal herzlichen Glückwunsch zu der offensichtlich gelungenen Aktion.
Das war, das muss man so sehen, eine besondere Aktion. Sozusagen die dritte Art, hat mit ambitioniert oder Standard nichts zu tun. Ein Thema war die Container-Verladung, also sozusagen ein Spiel für Erwachsene (Geduld war gefragt, für einen ausgewachsenen Container-Zug braucht man bestimmt eine ganze Stunde). Dazu kann Bernd mehr sagen, auf jeden Fall war sein Kran oft in Aktion und wenn ich das richtig mitbekommen habe auch Fotoobjekt von Zeitungsreportern. Das andere Thema war die Kinder-Belustigung. Und die hat ganz eigene Gesetze.
Wenn da Mutter oder Vater, die noch nie eine elektrische Eisenbahn besessen haben, mit ihrem vier oder fünf Jahre alten Kind am Drehregler saßen, dann passierten viele Dinge, die man selber so nie tun würde. Erwartet wird zum Beispiel eine sofortige Reaktion der gesteuerten Lokomotive. Bei dem ganzen Rollmaterial überblickt man sonst nicht, über welches Fahrzeug man überhaupt die Gewalt hat. Schon leichte Beschleunigungs- oder Bremsverzögerung sind dabei fehl am Platz. Und in der Konsequenz wird pausenlos am Regler gedreht. Die Kinder liebten am meisten Stop und Vollgas und richtig interessant wurde es, wenn sie sich organisierten ("eyh, alle mal im Bahnhof anhalten, und dann fahren wir ein Rennen"). Schnell hatten die Kinder herausgefunden, dass sich die Lokomotiven Punktgenau anhalten lassen, wenn man kurz auf die Richtungstaste drückt. Man konnte förmlich spüren, wie sich im Inneren der Lokomotiven die Kardanwellen zum Korkenzieher drehten. Es saßen auch Kinder da, die hatten längst alles an ihrem Drehregler verstellt (ganz andere Adresse im Display, oder irgendeine Error-Meldung oder mitten in den Konfigurationseinstellungen) und glaubten immer noch, eine Lok zu steuern. Beliebt war auch der Druck auf die Stop-Taste, und alle Züge standen. Gehört ja nicht zum Allgemeinwissen, dass damit nicht nur der eigene Zug anhält.
Ich musste mehr als einmal an die kleine Spielanlage im Wunderland denken. Dort gibt es absolut robuste Drehregler, aber auch die sind oft kaputt. In Pulheim waren es so gesehen zum Glück nur sechs Stunden, die das Material durchhalten musste. Aber ich glaube, alle Kinder, die da waren, wollen nächstes Jahr wieder kommen und fragen dann bestimmt nach den Teppichbahnern.
Und auch so mancher Vater, der selber eine feste Anlage zuhause hat, fand unsere Teppichbahn genial: endlich durfte sein Sohn mal ICE fahren, was zuhause auf Grund der gewählten Epoche nicht geht. Das habe ich dreimal gehört! Ansonsten haben sich nur eine handvoll Erwachsene getraut, einen Regler in die Hand zu nehmen. Na ja, hätte auch blöde ausgesehen, man hätte immer ein Kind wegschubsen müssen. Nur selten war eine der vier Positionen unbesetzt.
Muss man mal schauen, wie man dass eventuell kanalisiert, wenn aus unserer Teilnahme in Pulheim weitere Anfragen entstehen sollten. Ich sortiere noch meine Eindrücke und habe auch noch kein endgültiges Ergebnis für mich, ob und wenn ja wie oft ich so etwas zukünftig haben möchte. Mir sind aber wieder Ideen für unsere bisherige Art von Teppichbahntreffen gekommen, wie ich das Manko lösen kann, dass ich bisher die Mitspielbedürfnisse von Modellbahn-unerfahrenen Kindern nicht adäquat bedienen konnte.
Ich hatte übrigens noch nie so viele (oder besser überhaupt keine) von Geisterhand gestellte Weichen. Also über das Gleisbildstellpult müssen sich die Kinder auch her gemacht haben (der Laptop war ja von ihnen umzingelt). Ein paar Weichenstellvorgänge gingen natürlich auf Carstens Konto, der immer wieder still und heimlich aus irgendwelchen Ecken heraus oder oben von der Empore mit seinem Smartphone in die Steuerung eingegriffen hat.