SBT - Die Selbstbautrasse

Worauf die Züge rollen, insbesondere mit und ohne Mittelschleifer zugleich
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Hannes
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SBT - Die Selbstbautrasse

Beitrag von Hannes » 17 Jun 2009 21:31

Hallo,
um für Außenstehende und nicht so intensiv in die Planung Involvierte unser System des Trassenelementselbstbaus etwas klarer zu machen, habe ich diesen Thread gestartet.

Idee
Für den Bau von eigenen Trassenelementen kamen wir, weil im Vorfeld von Kassel 1 klar wurde, das große Strecken überwunden werden mussten und hierzu (mehrsystemfähiges) Gleismaterial fehlte. Das sonst in diesem Fall angewendete C-Gleis wäre in diesen Mengen kaum mehr zu bezahlen gewesen und bringt zudem weniger große Radien mit, als wir sie uns gewünscht haben. So kamen wir auf die Idee, mit Hilfe von günstigen Flexgleisen, die schon ab 2 € pro Stück im Internet zu bekommen sind, auf Grundlage einer Sperrholzplatte, etwas Kork, Nägeln und einem Draht mehrsystemfähige Gleistrassenelemente zu bauen.

Grundsätzlich haben wir uns für zweigleisige Elemente entschieden, um den Aufbau zu beschleunigen und da auf zweigleisigen Strecken eine höhere Betriebsdichte hinzubekommen ist. Der Bau von eingleisigen Elementen in der Zukunft ist damit jedoch nicht ausgeschlossen, wird derzeit aber nicht angestrebt. Der Parallelgleisabstand beträgt die üblichen 6 cm.

Als ein "Zuckerl"/Feature bot es sich an, bei Bogenelementen eine Überhöhung einzubauen. So wirkt es vorbildgerechter und sieht besonders bei langen Zügen klasse aus.

Systematik
Durch die übliche Flexgleisrohlänge von 90 cm war bei den geraden schnell klar, dass die Grundelemente hier 90 cm lang werden sollten. Auch die Radien sollten möglichst so gebaut werden, dass wenig gestückelt werden muss und gerade Knicke im Bogenverlauf durch Übergänge vermieden werden.
Mit dieser ersten, groben Systematik wurden 15 Elemente, 6 Gerade und 9 Bogenelemente in drei verschiedenen Ausführungen gebaut.
Da für die Rampen zur Schrägseilbrücke bei Kassel 2 wieder enorme Gleislängen zustande kommen, war schnell wieder klar, dass hier auch die SBT zum Einsatz kommen soll. Es werden jedoch deutlich mehr Elemente benötigt, zudem brauchen wir dieses Mal teils auch Spezialanfertigungen, um auf den Podesten passend längenmäßig ausgleichen zu können. Aus diesen Überlegungen heraus entstand diese Palette:

Bild

Unser Grundraster bleibt weiterhin bei 90 cm, neu sind hingegen bei den Geraden Bruchteile dieser Länge, die sich so bequem zu verschiedenen Zwischenstücken ergänzen lassen. Gleiches gilt bei den Bogenelementen, hier lassen sich im 10°-Raster die Bögen erstellen.
Eine Besonderheit stellt das SBT-C 15 dar, hiermit wird ein Übergangsgleis zum C-Gleis erstellt, so dass der Aufbau beschleunigt werden kann und hier nicht noch mit anderen Adapterstücken hantiert werden muss. Weitere Varianten wären auch hier denkbar.

Aufbau
Grundsätzlich ist jedes zweigleisige Trassenelement 12 cm breit, so dass bequem zwei Gleise und etwas Seitenstreifen hinpassen (~4 cm Breite pro Gleis mit Unterbau, gleichzeitig Lichtraumprofilbreite in der Geraden).

Die unterste Lage bildet eine 6 mm starke Sperrholzplatte, darauf kommen als Gleisunterlage 2 mm Kork in 4 cm breiten Streifen, die als leichte Geräuschdämmung dienen sollen und auch die Optik etwas mehr nach Gleis aussehen lassen sollen. Bei Bogenelementen kommen unter die bogenäußere Schiene etwa 1 cm breite Korkstreifen, die so für eine vorbildgerechte Überhöhung sorgen und die Züge bei Fahrten durch einen Bogen eleganter aussehen lassen.
Auf die Korkstreifen werden dann die Gleise gelegt und mit Hilfe von Gleisnägeln befestigt. Unterhalb der Köpfe wird der Mittelleiter, der aus einem Neusilberdraht besteht, einmal gewickelt und so gleichzeitig durch die Nägel befestigt.

Die Verbindung zwischen zwei Elementen wird gleichzeitig durch die elektrische Verbindung gesichert. Hier kommen an den Elementköpfen auf die Außenseiten jeweils ein Dreierpaket Lüsterklemmen, damit die drei Leiter (linke Schiene, Mittelleiter, rechte Schiene) durchverbunden werden können. Für die mechanische Stabilität werden dicke Drahtstifte verwendet, falls eine Isolierverbindung vonnöten ist, kämen hier Holz- oder Kunststoffstifte zum Einsatz. Um die Stromversorgung abzusichern, führen parallel zu den Gleisen auch drei Kabel bis zum jeweils anderen Ende des Elements, um dort wieder an die Lüsterklemme anzuschließen.

Bild
Bau eines SBT-Bogenelementes (Anklicken zum Vergrößern)

Bild
Materialien für den Bau und schon fertige Elemente (Unten links und in der Mitte)

Bild
Aufbau eines Bogens bei Kassel 1. Solche langwierigen Aufbauarbeiten sollen in Zukunft nicht mehr nötig sein.

Hannes
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Re: SBT - Die Selbstbautrasse

Beitrag von Felix » 18 Jun 2009 11:58

Wegen des hohen Informationsgehaltes und der guten Beschreibung pinne ich diesen Thread mal oben an.
Danke Hannes für die gute Zusammenfassung.
Mfg
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Re: SBT - Die Selbstbautrasse

Beitrag von Flo K » 01 Jul 2009 22:34

Für die einzelnen Element-Übergänge haben wir uns folgendes Konzept mit Lüsterlemmen ausgedacht:

Bild
1 : 1 Zeichnung

Farben:
Rot: Mittelleiter
Braun: Linke Schiene
Gelb: Rechte Schiene
Blau: Einspeiseleitungen
Grün: Gleisnägel

Da die Elemente völlig symmetrisch sind, können sie beliebig kombiniert werden und benötigen keine separate Stromzuleitung, da die Einspeisekabel direkt neben dem Gleis verlaufen.

Flo
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Re: SBT - Die Selbstbautrasse

Beitrag von Trainspotters » 02 Jul 2009 15:48

Es werden Schleusengleiselemente benötigt.

Geeignet wäre dafür eine SBT90, an der jeweils zwei allpolige Trennstellen pro Gleis vorhanden sind. Zwischen den Trennstellen sollten rund 300 mm Kontaktstrecke liegen. An den getrennten Gleisabschnitten sollten pro Gleis eine 9er (3x3 Polig) Lüsterklemme vorhanden sein, um dort die Schleusengleispulte anschließen zu können. Da zwischen Felixbergen und Pierrenbroich praktisch nur SBT liegt, ist es notwendig diese Trennstellen in die SBT einzuplanen. Genau an diesen Lüsterklemmen ließen sich diese Trassen dann, im Bedarfsfall, auch wieder überbrücken.

<EDIT:> Noch sinnvoller, als mit 9er Lüsterklemme, wäre ein 25 poliger Sub-D Stecker. Idealerweise mit einer Sub-D Brückenbuchse, die die Trennstellen dann wieder überbrückt. Stecker rein und fertig ist der Aufbau... </EDIT:>

Im übrigen wäre es gut, wenn - zwischen diesen beiden Sondertrassenbrettern - etwa 6 Meter Gleis wären, damit wir nicht für jeden, nur etwas längeren, Zug auf Halbautomatik schalten müssen.

Rein theoretisch kann ab dem letzten Streckenblock der Nordrampe bereits geschleust werden. Jeder Gleismeter, über die sechs Meter hinaus, ist nicht von Nachteil. Auf keinen Fall dürfen aber die allgemeinen Bahnhofsgleislängen unterschritten werden.

Pierre
Zuletzt geändert von Trainspotters am 14 Jul 2009 14:07, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: SBT - Die Selbstbautrasse

Beitrag von Felix » 02 Jul 2009 19:08

Das einzige was für Trenngleise gemacht werden muss, ist die Lüsterklemmen anstatt mit einem Drahtstück mit einem Plaststück zu verbinden und die GT Schienenverbinder durch ISO-Verbinder auszutauschen.
Fertig ist die Isolierung :? :lol:
Woran die dann angeschlossen werden ist Sache der Abschnittsbeauftragten.

Felix
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Re: SBT - Die Selbstbautrasse

Beitrag von Trainspotters » 02 Jul 2009 20:55

Super Idee, Felix!

Nur das wir dann eine 90 cm Kontaktstrecke haben und ein Schleusengleis mühselig über 2x3 SBT aufgebaut werden muß, anstatt auf einer einzigen Trasse, mit bereits dafür vorbereiteten Anschlüssen zügig aufbauen zu können. Anstatt dann relativ punktuell dreimal einzuspeisen, verlegen wir halt noch ein bischen Kabel. Wir müssen meine Schleusengleise ja nur von einem einzigen 25 poligen Sub-D Kabel herausführen. Wenn Du im Anschluß lieber wieder improvisieren willst, dann mag ich Dich nicht aufhalten. Ergonomisch ist das jedoch nicht und wird die Betriebsaufnahme nicht unerheblich verzögern.

Pierre

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Re: SBT - Die Selbstbautrasse

Beitrag von Felix » 02 Jul 2009 22:02

Tut mir leid, das versteh ich grade nicht.
Um die Schleusengleise (wie viele Module auch immer zu einem Block gehören) müssen nur über eine einzige Schlauchleitung angeschlossen werden.
Von diesem Punkt verläuft die Stromverbindung über die Lüsterklemmen bis zu jedem Modul, was an diesem Block liegt.
Somit ist mit drei Lüsterklemmen Anschlüssen erledigt. Ein Anschluss ist somit innerhalb von 30sec erledigt.

Felix
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Re: SBT - Die Selbstbautrasse

Beitrag von claus » 02 Jul 2009 22:08

Pierre hat bei seiner Schleusengleisschaltung ausser dem Hauptschleusengleis in der Mitte an jeder Seite einen Abschaltbaren Abschnitt als Zwangshalt für faschfahrende Züge und noch an jeder Seite einen Kontaktabschnitt.
Gruß
Claus

Wenn Du willst, daß etwas getan wird mach es selbst. Dann weißt Du, daß es gemacht ist und richtig gemacht wurde.

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Re: SBT - Die Selbstbautrasse

Beitrag von Felix » 02 Jul 2009 23:39

Aja.. Sowas ist natürlich Luxus, der eigentlich (zumindest auf meiner Nordrampe) erstmal nicht vorgesehen war.
Da wird auf rund 6-7m geschleust. Das sollte wohl auch der blutigste Anfänger hinbekommen.
Mfg
Felix


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Re: SBT - Die Selbstbautrasse

Beitrag von Trainspotters » 03 Jul 2009 05:19

@ Felix:

Wenn für Dich eine vollautomatische Schleusung Luxus ist, für mich ist sie ein Erfordernis, um künftig mitten in der Pampa stehende Züge zu vermeiden. Es ist auch keine Zukunftsmusik mehr, sondern definitiv in Kassel II bereits mein technischer Standard.

Meine vier Schleusengleispulte bedürfen keinerlei manuellen Eingriffs mehr. Er ist jedoch möglich, genauso wie die Halbautomatik, die bei zu kurzem Schleusengleis, oder bei überlangen Zügen, zum Einsatz kommen kann. Es wird bei halbautomatischen Betrieb nur der Abfahrtsbahnhof manuell geschaltet, der Übergang zum Ankunftsbahnhof erfolgt wiederum automatisch. Im Bedarfsfall lässt sich die Automatik auch ganz abschalten und mit Tastern und Rückmeldedioden manuell steuern.

Da dafür, auf beiden Seiten des Schleusengleises, jedoch ein Kontaktgleis benötigt wird, brauche ich, auf jeder Seite des Schleusengleises, zwei allpolige Trennstellen und drei dreipolige Einspeisungen. Da meine Pulte - aufgrund ihrer geringen Größe - nur einen 25 poligen Sub-D Anschluß pro Seite haben, gerät es ziemlich fummelig, wenn von diesem Sub-D Stecker ausgehend, auf drei Anschlüsse aufgeteilt werden muß, die insgesamt 1,8 Meter auseinanderliegen. Da wäre ein einziger Sub-D Anschluß für alle drei Anschlußstellen, eine sehr sauber zu verkabelnde und vor allem blitzschnelle Aufbaulösung, da nichts mehr geschraubt werden muß. Stecker einstecken und fertig ist der Stromanschluß. Ich glaube kaum, daß Deine Variante da zeittechnisch auch nur annähernd mithalten kann. Und Zeit ist beim Teppichbahnig noch viel größere Mangelware, als Geld...

Pierre
Zuletzt geändert von Trainspotters am 14 Jul 2009 14:11, insgesamt 1-mal geändert.

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