Stellpult Torfmoorholm

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H0-Holger
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Stellpult Torfmoorholm

Beitrag von H0-Holger » 23 Mai 2009 23:45

Moin,

da das Stellpult für Torfmoorholm jetzt schon langsam aus der Planungsphase raus ist, möchte ich es hier mal kurz vorstellen.
Das alte Stellpult von Kassel1 wurde ausgemustert und dient als Teilespender; falls ich nochmal etwas ähnliches baue, wird das auf jeden Fall a) besser durchdacht, b) in kleineren Abschnitten gebaut und getestet, c) von vorneherein mit vernünftigem Gehäuse gebaut und vor allem d) rechtzeitig begonnen. Für Kassel2 ausgeschlossen, für Kassel3 extrem unwahrscheinlich.

Das Stellpult für Kassel2 wird folgende Hauptmerkmale haben:
1. Schaltung der Weichen grundsätzlich einzeln, in wenigen Fällen (z.B. Gleiswechsel) auch paarweise per Taster
2. Schaltung des Fahrstromes nach einem Kaskadenprinzip:
2.a. digital/aus/analog - rechte/linke Ausfahrt getrennt
2.b. interne/externe Stromversorgung - nördliche/südliche Ausfahrt getrennt
2.c.1 Zuordnung der Bahnhofsgleise zur rechten oder linken Ausfahrt
2.c.2 Zuordnung der Kehrschleifen zur nördlichen oder südlichen Ausfahrt der jeweiligen Bahnhofsseite
2.c.3 Zu-/Abschaltung der Abstellgleise (Ein = Zuordnung zur südlichen Ausfahrt der jeweiligen Bahnhofsseite)
3. Anschluß aller erforderlichen Kabel mittels RIA-Steckern (kennen Einige sicherlich noch von Kassel1)
4. Zwei Extraschaltpulte für die Schleusengleise, die gleichzeitig eine Verzweigung von zwei auf vier Gleise ermöglichen

Das mit der Weichenschaltung ist eine Sicherheitsversion - das ist so primitiv, daß es einfach funktionieren MUSS ;-). Vom gewählten Prinzip der Fahrstromversorgung glaube ich, daß es intuitiv bedienbar ist und eine gewisse Sicherheit gegen Fehlbedienung bietet.
Zu 2.b.: Durch die Möglichkeit, die Bahnhofsgleise auf externe Stromversorgung umzuschalten, kann ein in TMH stehender Zug vom nächsten Bahnhof aus gesteuert werden, d.h., eine in TMH beginnende Zugfahrt kann ohne besonderes Timing direkt zum nächsten Bahnhof durchgeführt werden, ohne Halt im Schleusengleis. Ich stelle mir das so vor, daß der Fdl TMH erst die Weichenstraße einstellt, den Zug im nächsten Bahnhof (in Kassel2 höchstwahrscheinlich Pierrenbroich) "fertig"meldet, und nach Annahme der Zugfahrt die Stromversorgung auf extern stellt. Danach kann im übrigen Bahnhofsbereich rangiert bzw. Zugfahrten vom/zum nächsten Bahnhof auf der anderen Seite durchgeführt werden. Diese Abholung ist deswegen von Vorteil, weil man zum Anfahren eines Zuges keinen Blickkontakt braucht, wohl aber zum Anhalten. Nach dem Abholungsprinzip ist dies gewährleistet; ein Nothalt kann durch den Fdl des abgebenden Bahnhofs jederzeit durch Abschaltung der Fahrstromversorgung erfolgen. So könnte man auch unterbrechungsfreie Fahrten von einem Raum in den nächsten machen.

Nach so viel Text gibt's jetzt zwei Bilder. Erst einmal das Stellpult, wie man es nachher vor der Nase haben wird (es fehlen noch die Linien zur Darstellung der Gleise):
Bild
Die Taster sind für die Weichen (schwarz=geradeaus, weiß=Abzweig), die Schalter für den Fahrstrom.

Und hier das Gewirr von unten:
Bild
Es fehlt noch einiges an Kabelage, und die ganzen Steckverbinder sind auch noch nicht angebracht. Man kann hier schemenhaft den spiegelverkehrten Gliesplan erkennen.
Leider kann ich im Moment immer nur abends mal eine oder zwei Stunden daran herumfräggeln, darum wird die Fertigstellung noch geschätzte zwei bis drei Wochen auf sich warten lassen. Aber es geht voran!
Heute habe ich übrigens nach langer Suche im Autozubehörhandel (!) schmale Klebestreifen gefunden, die später für die Darstellung der Gleise verwendet werden. Es ist schon komisch, wo man sich so die benötigten Teile für die Modellbahnerei zusammensuchen muß, einmal mußte ich sogar in einer Zoohandlung vorstellig werden...

Gruß
Holger

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Re: Stellpult Torfmoorholm

Beitrag von Felix » 24 Mai 2009 00:17

Das klingt ja echt super!

Sowas ist im Pinzip die hohe Kunst des Bauens eines analogen Schaltpultes, wenngleich diese Schalter auch Digitalstrom schalten.
Ich freue mich sehr darauf, wenn dieses Pult mal in Funktion ist.

Allerdings habe ich eine Frage: Was für eine Grundplatte hast du für die Schaltplatte genommen? Ist das Kunststoff?


Felix
Mfg
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Re: Stellpult Torfmoorholm

Beitrag von H0-Holger » 24 Mai 2009 00:34

Hallo Felix,

danke für Deine lobenden Worte.
Das ist eine 3 mm starke ABS-Platte, etwa 25 x 50 cm. Zur Stabilisierung sind Kiefernleisten 19 x 38 mm untergeschraubt, an diesen Leisten werden auch die RIA-Stecker befestigt. Eventuell werde ich noch eine weitere Holzleiste in der Mitte einbauen, falls im Test die Platte zu flexibel sein sollte.
Aber ob das die hohe Kunst ist, wird erst der Funktionstest zeigen. :)

Gruß
Holger

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Re: Stellpult Torfmoorholm

Beitrag von Flo K » 24 Mai 2009 00:36

Hallo Holger

Das sieht sehr gut aus. Mir gefallen v.a. deine Überlegungen zu den Betriebsabläufen:
H0-Holger hat geschrieben:Ich stelle mir das so vor, daß der Fdl TMH erst die Weichenstraße einstellt, den Zug im nächsten Bahnhof (in Kassel2 höchstwahrscheinlich Pierrenbroich) "fertig"meldet, und nach Annahme der Zugfahrt die Stromversorgung auf extern stellt. Danach kann im übrigen Bahnhofsbereich rangiert bzw. Zugfahrten vom/zum nächsten Bahnhof auf der anderen Seite durchgeführt werden. Diese Abholung ist deswegen von Vorteil, weil man zum Anfahren eines Zuges keinen Blickkontakt braucht, wohl aber zum Anhalten. Nach dem Abholungsprinzip ist dies gewährleistet; ein Nothalt kann durch den Fdl des abgebenden Bahnhofs jederzeit durch Abschaltung der Fahrstromversorgung erfolgen. So könnte man auch unterbrechungsfreie Fahrten von einem Raum in den nächsten machen.
Nicht nur das! Diese Methode verhindert auch einen Stau bei anderweitig ausgelastetem Bahnhof Pierrenbroich, da sich der dortige Fdl den Zug erst dann "abholen" kann, wenn dafür die Kapazitäten vorhanden sind. Verstehe ich das so richtig?

Flo
... wenn man zu viel unter den Teppich kehrt, leidet darunter irgendwann die Gleislage!

H0-Holger
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Re: Stellpult Torfmoorholm

Beitrag von H0-Holger » 24 Mai 2009 21:44

Hallo Flo,

an Bahnhofsüberlastung hatte ich noch gar nicht gedacht, aber Du hast Recht. Wenn, wie in St. Petersburg am Vorführtag geschehen, das analoge Gleichstromfahrpult überhitzt ist, fordert man eben so lange Digitalzüge an, bis das Gerät sich wieder beruhigt hat - und der Zuschauer bekommt von dieser Betriebsstörung überhaupt nichts mit, weil man nicht erst einen Analogzug aus dem Schleusengleis herausoperieren muß. Letzteres hat eine ganze Zeit gedauert, und vorher hat der Zug schon einige Zeit im Schleusengleis gestanden. Die Fahrgäste waren ganz schön sauer, habe ich gehört ;-).

Eigentlich hatte Nopags Anmerkung nach Kassel1, daß unmotiviert auf freier Strecke haltende Züge nicht sooo toll aussähen, zu dieser Überlegung geführt. Ob's funktioniert oder nicht, werden wir dann ja sehen, und falls es nicht hinhaut, haben wir immer noch die Rückfallebene namens "Schleusengleis", denn die werde ich auf jeden Fall beidseitig einbauen. Sollte es tatsächlich gut funktionieren, können die Schleusengleise irgendwann komplett wegfallen, dann gibt es nur noch eine Trennstelle auf halber Strecke (oder wo auch immer es sich als sinnvoll herausstellt). Das ist aber Zukunftsmusik, zumindest im Moment.

Gruß
Holger

H0-Holger
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Re: Stellpult Torfmoorholm / Fortschritte

Beitrag von H0-Holger » 29 Mai 2009 22:53

Moin,

damit niemand glaubt, ich sei komplett untätig gewesen, kommt hier ein neues Bild des Stellpults.
Bild
Diese Seite ist jetzt fertig, als nächstes ist die Montage der Steckverbinder dran, die danach mit den jeweiligen Schaltern verbunden werden. Die Anzahl der nötigen Lötstellen habe ich lieber nicht gezählt...

Gruß
Holger

H0-Holger
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Re: Stellpult Torfmoorholm

Beitrag von H0-Holger » 27 Jun 2009 20:01

Moin,

das Stellpult Torfmoorholm ist jetzt soweit fertig, den Funktionstest werde ich eventuell heute noch durchführen können.

So sieht das jetzt von unten aus:
Stellpult_unten2.JPG
Unten, links und rechts kann man die Steckverbindungen sehen, mittels derer das Stellpult mit den Peripheriegeräten (Weiche, Trafos etc.) verbunden wird. Die Beschriftungen der Stecker sind auf der Oberseite angebracht.
Übrigens ist das Stellpult (bis auf die noch fehlenden Füße) auf dem Bild tatsächlich komplett, die untere Abdeckung besteht aus einer 3mm starken Plexiglasplatte, so daß man ohne Demontage das Innenleben sehen kann. Notwendig war das natürlich nicht, aber mir war irgendwie danach...

Aus Materialmangel werde ich nur ein Schleusengleispult fertigbauen. Zwar sind die Kosten für das fehlende Material überschaubar (6,27 EUR), aber da ich dieses bisher nur bei einem Versandhandel gefunden habe, ist das Verhältnis von Materialwert zu Versandkosten (plus Mindermengenzuschlag) optimierungsbedürftig.

Gruß
Holger

Trainspotters

Re: Stellpult Torfmoorholm

Beitrag von Trainspotters » 28 Jun 2009 16:32

Herzlichen Glückwunsch!

Du hast mich doch nun glatt überholt... Auch die Plexiglasplatte ist eine geniale Idee. So viel Arbeit, und dann sieht sie am Ende keiner...

Pierrenbroich ist zwar inzwischen auch soweit fertig, aber für den zweiten Bahnhofsteil, fehlen an den Adaptersteckern noch die Sockelplatten. Die haben mit der Funktion jedoch nichts zu tun, sondern dienen lediglich der Zugentlastung, an den Kabelverbindungstellen.

Für den zweiten Stellpultsatz muß ich noch alle vier Bahnhofsgleisadapter zusammenlöten. Was solls, das kommt dann nächste Woche dran.

H0-Holger
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Re: Stellpult Torfmoorholm

Beitrag von H0-Holger » 28 Jun 2009 21:47

Trainspotters hat geschrieben:Herzlichen Glückwunsch!

Du hast mich doch nun glatt überholt...
Die Glückwünsche sind etwas verfrüht. :oops: Der Test gestern abend hat nämlich eine Mängelliste von hier bis nach Meppen produziert. Offenbar habe ich die Weichen seitenverkehrt angekabelt. Das läßt sich leicht beheben, ich muß nur die Steckerbelegungen vertauschen. Allerdings sind offenbar auch einige Lötstellen nicht sauber genug ausgeführt worden, so daß einige Weichen gar nicht schalten - lustigerweise schaltet eine Weiche nur in eine Richtung, dafür aber in die, die der Knopf auch vorgibt. Warum diese eine Weiche korrekt verdrahtet ist, wird wohl ein Rätsel bleiben.
Außerdem sind die Schleusengleispulte noch nicht einmal begonnen, anders ausgedrückt: noch reichlich Zeit für Dich, das Verhältnis wieder geradezurücken ;-).

Gruß
Holger

H0-Holger
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Re: Stellpult Torfmoorholm - ich habe fertig

Beitrag von H0-Holger » 19 Jul 2009 23:02

Hallo Stellwerksfreunde,

die Steuerungstechnik für Torfmoorholm hat in den letzten Tagen ein paar weitere Hürden genommen:

1. Kalte/gebrochene Lötstellen ausgebessert.
2. Diverse Weichenkabeldreher korrigiert (bei nur 29 von 30 Weichen).
3. Fahrstromschalteranschlüsse korrigiert (in der Annahme, das "Schalter nach rechts" bedeutet: "Kontakt zwischen mittleren und rechten Pins", habe ich die Versorgungskabel sämtlicher Schalter vertauscht angelötet - es hat ein paar Stunden gedauert, dieses Problem zu beheben), und wieder was gelernt: vor dem Anlöten der Schalter selbige immer erst mit dem Multimeter durchklingeln!
4. Abschließenden Test durchgeführt, Ergebnis:
4.a) Alle Weichen schalten jetzt korrekt.
4.b) Fahrstrom wird korrekt geschaltet.

Als letzter Arbeitsgang wurde die Klarsichtplatte ihrer Schutzfolie entledigt und aufgeschraubt, dazu wurden vier (ebenfalls durchsichtige) Gehäusefüße angebracht. Fertig. Ein Bild davon spare ich Euch und mir hier, optisch ist die Veränderung nur minimal.

Jetzt geht's mit dem Schleusengleispult weiter. Hier schon mal ein Bild des derzeitigen Bauzustands:
Abzweigstellwerk.JPG
Neben der Funktion als Schleusengleispult kann es auch für einen Abzweig verwendet werden. Die Funktion der einzelnen Schalter (3*zweipolig EIN-AUS-EIN + 4*Taster einpolig) ist schnell erklärt:
Der Schalter links auf dem unteren (abgehenden) Gleis schaltet die externe Versorgung um, hier kann man auswählen, von welcher Strecke die anliegende Versorgungsspannung zum Fdl-Stellwerk als "Extern" (Anschluß "EA") weitergeleitet wird.
Die vier Taster dienen dem Stellen der beiden Weichen. Diese werden erst später angeschlossen, dabei wird dann gleich eine einfache Fahrwegabsicherung und eine Weichenlageanzeige eingebaut - nach KS2, dafür ist jetzt keine Zeit mehr.
Die anderen beiden Schalter dienen den beiden ankommenden Schleusengleisen - die funktionieren so wie von herkömmlichen Schleusengleispulten bekannt, des Abzweigs wegen sind es aber zwei.

Bei KS2 wird hiervon nur ein einziger Schalter benötigt, das Gerät ist eben ein bißchen auf "Zuwachs" gebaut. Als Anschlüsse werden wieder RIA-Stecker verwendet.
Später wird ein weiteres Abzweigstellwerk hinzukommen (dann wahrscheinlich links abzweigend), so daß Torfmoorholm dann vier zweigleisige Strecken bedienen kann. Wahlweise kann man damit wahrscheinlich auch eine zweigleisige Kehrschleife steuern, darüber werde ich mir aber erst für KS3 meine Gedanken machen...

Gruß
Holger

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