Kuppeleien - Was hält, was hält nicht

Anfängerfragen und Alles, was mit Teppichbahn-Technik zu tun hat, aber nicht in die anderen Foren der Kategorie Technik passt
Benutzeravatar
Hannes
Teilnehmer
Beiträge:574
Registriert:23 Apr 2009 23:36
Modellbahnsystem:(WS+GS) Digital
Wohnort:Dresden/Schnaitheim
Kontaktdaten:
Kuppeleien - Was hält, was hält nicht

Beitrag von Hannes » 18 Aug 2010 01:06

Hallo,
mir ist es bei Velbert 2 besonders aufgefallen, da hier mehrere Neulinge dabei waren und so auch einiges an Rollmaterial zum ersten Mal bei einem Teppichbahning zum Einsatz kam. Zumindest in Carstens Bereich hatte ich öfters Probleme mit den Kupplungen, die nicht mehr zusammenhalten wollten. Daher aus meiner Sicht eine kleine Bewertung gängiger Kupplungssysteme mit kleinen Erläuterungen meinerseits:

NEM-Standardbügelkupplung:
+stets ausreichend vorhanden
+untereinander meist gute Verbindung
-Kupplungsspiel
In Velbert habe ich es auch erstmals erlebt, dass sich die Verbindung zweier Standardkupplungen im M-Gleis-Bereich auf freier Strecke gelöst hat. Woran es lag, weiß ich leider nicht genau, möchte daher aber zum Umrüsten raten.

Roco Kurzkupplung:
-vertikal lösbar, daher Entkuppelgefahr bei Unebenheiten im Gleis
-nicht kompatibel zu Bügelkupplungssystemen
Das System, dass sich bisher als am untauglichsten beim TB erwiesen hat.

Roco Universalkupplung:
+kuppelbar mit fast allen Bügelkupplungssystemen
+Bügel aus Plastik, nötig für Roco-Digitalkupplungssystem
-halber Bügel hakt bei entsprechender Kurvenfahrt aus Standardbügelkupplung aus
-hält untereinander teils fester als im NEM-Schacht und zieht sich dann gegenseitig aus Schacht
Bis Losheim 1 war ich von der Universalkupplung noch recht überzeugt, auch wenn sich die Problematik des halben Bügels schon vorher bemerkbar gemacht hatte. In Losheim zeigte sich jedoch, dass es mehrfach zum Rausziehen der Kupplung aus dem Schacht kam. Somit sicher eine gute Lösung für Ganzzüge, die fest halten sollen, sonst würde ich jedoch eher wieder davon abraten.

Fleischmann Fallhakenkupplung:
-mit etwas Trickserei mit Bügelkupplungen zu verbinden, sonst inkompatibel
Mit der Fallhakenkupplung habe ich kaum Erfahrung, da sie aber sowieso ein Auslaufmodell darstellt, ist sie hier eh nicht relevant und nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Fleischmann Profi(?)kupplung:
+feste Verbindung
-inkompatibel zu Bügelkupplungssystem
Mit der Profikupplung, wenn sie denn überhaupt so heißt, habe ich bisher auch zu wenig Erfahrungen. Von der Bauart her ist sie jedoch nicht kompatibel zu Bügelkupplungen und daher höchstens für Ganzzugprojekte zu empfehlen.

Märklin RELEX-Kupplung:
+Vorentkuppelfunktion (sehr selten benötigt)
-Bügel aus Metall, Probleme bei Roco-Digitalkupplung
Rest siehe Standardbügelkupplung

Märklin Kurzkupplung:
+kompatibel zu Bügelkupplungssystemen
+geschlossener Bügel
-Metallbügel, Probleme bei Roco-Digitalkupplung
-Bauhöhe minimal höher als Roco-Universalkupplung, ggf. Probleme bei manchen Wagen beim Unterschwenken der Puffer.
Die Märklin Kurzkupplung ist derzeit mein Favorit unter den Kupplungssystem, da sie zu fast allen gängigen System kuppelbar ist und auch durch den durchgehenden Bügel meist gut mit der Standardbügelkupplung zusammenhält. Probleme bereiten hier v.a. wieder unebene Gleislagen, wenn der Bügel der Standardkupplung aber in der Nase der Kurzkupplung hält und dann der Bügel der Kurzkupplung darüber sich die Nase der Standardkupplung schnappt, hält es etwas besser. Die Kurzkuppelfunktion mit der Universalkupplung ist auch gegeben, die beiden genannten Nachteile treten nicht ständig zu Tage.

Starrkupplung:
+gut geeignet für feste Zweiereinheiten
-Probleme bei Entgleisungen mit größeren Verbänden
-Inkompatibilität zu anderen System
Die Starrkupplung bietet sich v.a. bei festen Paarungen an wie z.B. Trieb- mit Beiwagen oder Güterwagenpärchen (Stückgutverkehrwagen oder aber fest gekuppelte Zweiachser-Schiebewandwagentypen). Die Starrkupplung steht natürlich dem Ziel sich ändernder Güterzüge total entgegen und auch bei Reisezügen ist sie nicht zu empfehlen, da es beim Wiederaufgleisen bei ja leider noch auftretenden Entgleisungen nicht so einfach ist, den Verband flott wieder auf die Schiene zu bekommen.

Kadee Klauenkupplung:
-inkompatibel zu anderen Kupplungssystemen
Die Qualitäten dieser Kupplung kenne ich noch nicht, da der außereuropäische Sektor bei uns bisher eher unterrepräsentiert war, spielte die Kupplung auch höchstens bei einzelnen Zügen eine Rolle, die dann jedoch sowieso Ganzzugprojekte darstellten. Aber es ist ja nicht ausgeschlossen, dass wir noch eine etwas lebhaftere Amerikafraktion o.ä. bekommen und hier dann auch mal dieses Kupplungssystem im Rangierbetrieb zum Einsatz kommt.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Einschätzungen zu anderen Kupplungssystemen sind gerne gesehen, mit dieser Übersicht sollten jedoch erst einmal die gängigsten Systeme erfasst sein.

Ich empfehle derzeit für Umrüstungen die Märklin Kurzkupplung, gefolgt von der Roco Universalkupplung. Nach den Erfahrungen aus Velbert 2 mit Bügelkupplungen ist eine mittelfristige Umrüstung des Wagenparks auf diese Systeme wünschenswert, um Komplikationen wie Entkupplungen zu vermeiden.

Grüße, Hannes
Was du mir sagst, das vergesse ich.
Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich.
Was du mich tun lässt, das verstehe ich.

Konfuzius

Die Schwierigkeiten wachsen, je näher man dem Ziel kommt.
Goethe

Benutzeravatar
Peter Müller
Veranstalter
Beiträge:2090
Registriert:02 Mai 2009 18:19
Modellbahnsystem:H0
Kontaktdaten:

Re: Kuppeleien - Was hält, was hält nicht

Beitrag von Peter Müller » 18 Aug 2010 02:00

Deckt sich mit meinen Erfahrungen, wobei für mich die Roco Universalkupplung die erste Wahl und die Märklin Kurzkupplung die zweite Wahl ist. An manchen Fahrzeugen geht nur die Märklin Kurzkupplung, an anderen nur die Roco Universalkupplung. Deshalb braucht man beide. Macht aber nichts, da sie untereinander kompatibel sind.

Innerhalb von Wagenverbänden kommen auch alle anderen Kupplungen vor, an den jeweiligen Enden versuche ich, auf jeden Fall eine der beiden oben genannten Kupplungen zu verwenden.
Grüße, Peter


In der nächsten Legislaturperiode braucht Deutschland einen Verbraucherschutzverkehrsminister

Ehemaliger Benutzer

Re: Kuppeleien - Was hält, was hält nicht

Beitrag von Ehemaliger Benutzer » 18 Aug 2010 10:14

Fleischmann Profikupplung:
+ Vorentkupplung
- vertikal lösbar, daher Entkuppelgefahr bei Unebenheiten im Gleis (Problem besteht nicht Tams SK-2 u.ä.)

Fleischmann Fallhakenkupplung:
+ bei Kuppeln untereinander sehr haltbar
- Entkuppeln mit etwas Aufwand verbunden (frickelig)
Wird z.B. im Schüttgutzug verwendet (da keine Normschächte)

Roco Universalkupplung:
+ Vorentkupplung
(+ etwas günstiger als Märklin Kurzkupplung 8-))

Was den Favoriten angeht, sehe ich sowohl Märklin Kurzkupplung als auch Roco Universalkupplung.
Bei der Märklin-Kupplung fehlt mir die höhenverstellbare Variante (siehe Roco und Fleischmann),
deren Köpfe man in die Führungen der entsprechenden Roco- oder Fleischmann-Kupplungen einsetzen könnte.

claus
Veranstalter
Beiträge:538
Registriert:03 Mai 2009 18:44
Modellbahnsystem:Überwiegend Wechselstrom Analog
Wohnort:nördlich von Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: Kuppeleien - Was hält, was hält nicht

Beitrag von claus » 18 Aug 2010 17:15

Es fehlt noch:

Märklin Kurzkupplung:
+ Vorentkupplung

Allgemein zu NEM Schächten:
Wenn Kupplungen zum rausgezogen werden neigen kann man die Kupplungen fixieren, in dem man das zusammendrücken der Halteklammer durch einen nach dem einstecken hinten in die Klammer gesteckten Gegenstand verhindert. Das kann z.B. ein Stück Draht, ein passend angespitztes Stück Holz z.B: Streichholz oder Zahlstocher sein oder etwas anderes Formschlüssig passendes sein.

Wichtig ist nur, das der "Klemmklotz" nicht selber rausfällt aber hinten genug rausschaut, daß man ihn wenn man die Kupplung mal tauschen mus mit einer kleinen Zange wieder raus ziehen kann.
Gruß
Claus

Wenn Du willst, daß etwas getan wird mach es selbst. Dann weißt Du, daß es gemacht ist und richtig gemacht wurde.

Ehemaliger Benutzer

Re: Kuppeleien - Was hält, was hält nicht

Beitrag von Ehemaliger Benutzer » 18 Aug 2010 17:33

Irgendwo habe ich auch den Tipp gelesen, den Kupplungsschacht samt Kupplung mit einem feinen Bohrer zu durchbohren und dort dann einen Draht gleicher Dicke zum Fixieren der Kupplung hindurch zu stecken.

Benutzeravatar
Jumbojet
Teilnehmer
Beiträge:142
Registriert:04 Mai 2010 20:27
Modellbahnsystem:Gleichstrom-Analog+Digital; Wechselstrom-Digital
Wohnort:z.T. Eiderstedt
Kontaktdaten:

Re: Kuppeleien - Was hält, was hält nicht

Beitrag von Jumbojet » 19 Aug 2010 01:14

Moin zusammen,
Fast 2/3 meines Rollmaterials ist mit Fleischmann Profikupplung ausgestattet, das letzte 1/3 teilen sich Märklin Kurzkupplung, Roco Starrkupplungen und vereinzelt noch Standard-Bügelkupplungen.
Sehr problematisch für Märklin-KK sind nahezu alle Drehgestell-Personen und -Güterwagen anderer Hersteller als Mä, bei einigen FLM Wagen ist sie aber auch noch verwendbar. Dieser Kupplungstyp verkantet gerne unter den Puffern, was bei engen Gleisradien passiert und unverzüglich zum Entgleisen des Rollmaterials führt.
Gruß, Jo.

Ehemaliger Benutzer

Re: Kuppeleien - Was hält, was hält nicht

Beitrag von Ehemaliger Benutzer » 19 Aug 2010 15:09

@Jo: Wenn ich das richtig im Kopf habe, liegt das Problem mit dem Verhaken der Märklin-KK daran, dass bei den Märklin-Modellen die Pufferbohle höher sitzt, als vorbildgerecht wäre.
Bei Modellen, bei denen Puffer und Bohle in der richtigen Höhe sitzen, kommen sich dann Puffer und Kupplung in die Quere.
Das Problem kann man (wie du sagst) zumindest zu einem Teil durch ausreichend große Gleisradien verringern.

Zu den Fleischmann-Profikupplungen: Ich hatte meinen Exider bei Losheim 2 bis auf die beiden Endwagen komplett mit dieser Kupplung ausgerüstet.
Du dürftest selbst mitbekommen haben, dass regelmäßig der Ruf "Der Exider hat wieder was verloren" kam, weil die Kupplungen durch Unebenheiten im Gleis auseinander gehoben wurden.
Aus dem Grund habe ich jetzt auf Roco-Universal umgerüstet.

Die Fleischmann-Profikupplung ist nur in ihren stromführenden Ablegern (z.B. Tams SK1/2) wirklich TB-geeignet.
Durch die Kontaktdrähte sind die Kupplungen hier nämlich vertikal fixiert.

Benutzeravatar
Jumbojet
Teilnehmer
Beiträge:142
Registriert:04 Mai 2010 20:27
Modellbahnsystem:Gleichstrom-Analog+Digital; Wechselstrom-Digital
Wohnort:z.T. Eiderstedt
Kontaktdaten:

Re: Kuppeleien - Was hält, was hält nicht

Beitrag von Jumbojet » 19 Aug 2010 21:07

@Rolf,
Moinsen, das was Du über die FLM Profikupplung sagst ist leider so. Auch nahezu alle anderen Kupplungssysteme sind bei unebener Gleislage problembehaftet, sogar die ansonsten sicheren Mä-KK's. Dann hilft eigentlich nur noch die Starrkupplung weiter, welche wiederum von erheblichem Nachteil bei entgleisten Waggons ist. Hier hebt's oftmals den ganzen Zug vom Gleis.
Bei Losheim II werde ich meine Züge trotzdem zum Teil mit solchen Starrkupplungen ausrüsten, selbst die Verbindung Lok->Zug.
Gruß, Jo.

Trainspotters

Re: Kuppeleien - Was hält, was hält nicht

Beitrag von Trainspotters » 19 Aug 2010 22:18

Genau deshalb bevorzuge ich die Roco Universalkupplung!

Es gibt genau zwei Kupplungen, wo die Kupplung von beiden Wagen aus 100 % in die Aufnahme gegenüber greift und die nicht horizontal trennbar sind.

Die Fleischmann Fallhakenkupplung und die Roco-Universalkupplung. Bei allen anderen Bügelkupplungen greift der jeweils obere Bügel ins Leere und genau da liegt das Problem.

Bei horizontalen Knicken im Gleis, rutscht der Kupplungsbügel genau dann von der Kupplung, wenn die Haken-Bügel Konstellation in der "ungünstigen" Lage ist.

Deshalb heißt die Roco-Universalkupplung ja auch die "Unzertrennliche". Denn durch die Halbbügel greift hier der Bügel von beiden Seiten in den Haken und dadurch ist in der Regel immer wenigstens einer im Eingriff. Es gibt zwar auch hier in sehr seltenen Fällen Zugtrennungen. Aber das ist so selten, daß man es vernachlässigen kann.

Bei den Bügelkupplungen gibt es eine Bauart, die auch etwas seltener zu ungewollten Zugtrennungen neigt. Die mit federbelasteten Bügel. Hier kann es wenigstens nicht zum aufspringen der Kupplungen durch Stoß von unten kommen.

Starrkupplungen sind nur für Ganzzüge zu empfehlen, die nie getrennt werden sollen und auch nur im ganzen Zugverband transportiert werden. Denn das ewige Einstecken und Ausziehen aus dem NEM-Schächten leiert diese ziemlich schnell aus, indem die relativ scharfkantigen Widerhaken und Auflageflächen sich "abrunden".

Pierre

Benutzeravatar
Jumbojet
Teilnehmer
Beiträge:142
Registriert:04 Mai 2010 20:27
Modellbahnsystem:Gleichstrom-Analog+Digital; Wechselstrom-Digital
Wohnort:z.T. Eiderstedt
Kontaktdaten:

Re: Kuppeleien - Was hält, was hält nicht

Beitrag von Jumbojet » 19 Aug 2010 23:29

Trainspotters hat geschrieben: Starrkupplungen sind nur für Ganzzüge zu empfehlen, die nie getrennt werden sollen und auch nur im ganzen Zugverband transportiert werden. Denn das ewige Einstecken und Ausziehen aus dem NEM-Schächten leiert diese ziemlich schnell aus, indem die relativ scharfkantigen Widerhaken und Auflageflächen sich "abrunden".
Nach meinen Erinnerungen an Losheim I wurden dort so gut wie nie irgendwelche Zugtrennungen (Wagenverbände) vorgenommen, auch irgendwelche Betriebsaktionen mit Kurswagen hat es keine gegeben. Ich darf annehmen, das eben dieses auch bei Losheim II so sein wird, sodass meine starr gekuppelten Zugverbände wohl keine betrieblichen Probleme bereiten werden.

Gruß, Jo.

Antworten

Zurück zu „Allgemeines zu Technik“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast