Kaum hat sich der Frost von uns verabschiedet hielt mich nichts mehr, die Gleise für die Gartenbahn mußten unbedingt wieder nach draußen ;-)
Dank ihrer Konservierung haben die M-Gleise die letzte Saison ohne Schaden überstanden, nur die Schienenköpfe mußten etwas nachgeschliffen und poliert werden weil diese (und die Köpfe der Mittelleiter) wegen der Stromabnahme einfach blank bleiben mußten.
Drei Wochen früher als im letzten Jahr begann nun der Aufbau, der sich über mehrere Tage hinwegzog. Wegen des strengen Winters waren einige Ausbesserungsarbeiten an den Trassen notwendig, ferner ist an den wenigen frostfreien Tagen im Winter eine neue Ausweichstrecke entstanden, die vom Landschaftsbau her aber noch nicht ganz fertig ist. Diese führt an der anderen Seite des Berges entlang, somit kommen auch die hier lebenden Krabbeltiere in den Genuß eines Gleisanschlusses ;-)
Dank dieser Strecke kann jetzt auch im Gegenverkehr gefahren werden, ohne dass es zu Kollisionen kommt. Aufgeteilt in drei Stromkreise, jeder von einem 30VA-Trafo versorgt, können von der Versorgungsleistung her bis zu 5 Züge gleichzeitig fahren.
Die Gesamtfahrstrecke ist jetzt auf 145 Meter angewachsen, fünf Tunnel mit einer Gesamtlänge von 6,8 Metern, neun Brücken und drei Galerien sorgen für ein abwechslungsreiches Bild im Fahrbetrieb.


Abzweigung der neuen Strecke: Wegen hoher Geschwindigkeiten im Gefälle wurde hier eine schlanke Weiche gewählt. Diese muß leider von Hand betätigt werden, ein elektrischer Antrieb wäre infolge von Nässe sehr schnell hinüber. Aus diesem Grund habe ich mit dem Einbau von Weichen sehr lange gezögert, auch die empfindlichen Weichenzungen setzen sich schnell mit Sand zu und müssen vor jedem Fahrbetrieb mühsam gereinigt werden. Abhilfe schafft hier nur ein Ausbau der Weiche nach jedem fahren, die zweite Weiche liegt wettergeschützt in einer Galerie und kann daher liegenbleiben.


Ansicht aus der Gegenrichtung, eine 212 ist mit einem Personenzug auf der alten Strecke unterwegs


Die neue Trasse folgt dem Quertal und überwindet etwa einen halben Meter Höhenunterschied


Teilweise sind die Hänge hier sehr steil, nur mit Plastersteinen lässt eine sichere Trassenführung erreichen


Einfahrt in den neuen Tunnel


Nach einer Weile wurde die V100 durch eine 50-er abgelöst, die den Personenzug mit Leichtigkeit über die Steigung beförderte


Ausfahrt aus dem neuen Tunnel, wegen andauernden Erdarbeiten ist dieser Teil der Anlage noch nicht bewachsen


Hier sieht man deutlich die Notwendigkeit des Tunnels, der alte Zaunpfosten war einfach nicht anders zu umgehen. Dieser soll aber stehenbleiben, in nächster Zeit soll wieder ein neuer Zaun gezogen werden um die Anlage vor unbefugtem Zutritt zu schützen


Noch sind die Stützmauern nicht ganz fertig, an dieser Stelle ist erst vor kurzem ein morscher Baum entfernt worden


Provisorisch wurde mit einem Holzbalken das zerklüftete Gelände überbrückt


An der großen Talbrücke treffen beide Strecken wieder aufeinander. Die vorhin erwähnte zweite Weiche bleibt dank ihrer geschützten Lage bei Regen vollkommen trocken


"Luftbild" vom nahegelegenen Misthaufen aus, um die Ausmaße der Anlage einmal zu verdeutlichen. Trotz kahler Sträucher ist es wegen ihrer Verschlungenheit nicht möglich, die 32 Meter lange Anlage auf ein Bild zu bringen, die Züge fahren übrigens bis an den Zaun im Hintergrund


Begegnung zweier Züge am höchsten Punkt der Strecke. Die Bahn durchquert hier den Berg in einem knapp drei Meter langen Tunnel, umrundet ihn und führt durch einen etwas kleineren Tunnel wieder zurück ins Tal

Ein weiterer Ausbau ist vorerst nicht vorgesehen, so langsam komme ich bei der Instandhaltung der Anlage an meine Grenzen. Vor jedem Fahrbetrieb müssen erstmal die Gleise intensiv gereinigt und leicht angeschliffen werden (ganz besonders in den Tunneln, weil sich hier gerne auch mal lichtscheues Getier verkriecht), das kostet mindestens eine Stunde Zeit. Auch muß einmal pro Woche das Grün zurechtgestutzt werden, Unkraut wächst wahnsinnig schnell... aber wenn die Züge dann erstmal in Fahrt sind und alles reibungslos läuft ist das wie eine Sucht die einen nicht mehr loslässt ;-)
Sobald die Züge dann störungsfrei ihre Runden drehen sind alle vorhergegangenen Strapazen vergessen, dann zählt nur noch dieser Anblick hier:




Die Möglichkeit im Gegenverkehr zu fahren erschließt jetzt auch völlig neue Dimensionen, über deren Ausbau ich mir aber vorläufig noch keine Gedanken mache ;-)

Gruß Geri